Hausbau

Die größten Fehler beim Hausbauen und wie man sie vermeidet.

Wer ein Haus baut, holt viele Informationen ein - leider jedoch oft an falscher Stelle. Lesen Sie, wie Sie die schlimmsten Fehler vermeiden und sich unnötige Ausgaben ersparen können.

Die Hauptinformationsquelle des Häuselbauers sind andere Häuselbauer, wie eine Studie gezeigt hat. Und so "vererben" sich Fehler und Irrtümer munter weiter. Dazu kommt, dass es heute neue Materialien am Markt gibt, die sich nicht beliebig kombinieren lassen oder die gänzlich andere Arbeitstechniken erfordern als bisher.

Selbst planen

Wer seinen Grundriss selbst zeichnet, baut mit hoher Wahrscheinlichkeit zu teuer und wird auch nicht die Wohnqualität erreichen, die der Entwurf eines guten Planers bietet. Der Planer kostet zwar etwas, er spielt sein Honorar aber im Handumdrehen herein (Ausschreibung, eingesparte Quadratmeter, mehr Wohnqualität etc.). Leider sind wir aber nicht nur ein Volk von Fußball-Teamchefs, sondern auch Baumeister und Architekt in Personalunion. Planung will aber genauso erlernt werden wie beispielsweise Musik. Auf die Idee, selbst eine Oper zu komponieren, kommt kaum jemand - weil wie hier die Grenzen unseres Könnens sehr deutlich begreifen.

Der fehlende Bezug zur Sonne

Heute sollte es eigentlich selbstverständlich sein, ein Haus so zu errichten, dass die Sonne die (längere) Fassadenfront bescheinen (und erwärmen) kann. Besonders im Winter ein wichtiger Effekt, weil die tiefstehende Sonne durch die Fenster weit in den Raum eindringt und dadurch angenehme (und kostenlose) Wärme spendet. Dass es heute noch immer Neubauten gibt, bei denen Nebenräume wie Stiegenhaus, WC und Vorraum im Süden liegen und das Wohnzimmer seinen Ausblick ausschließlich nach Norden hat, hängt oftmals mit dem Problem der selbst gezeichneten Grundrisse zusammen. Oder sie sind einfach falsch situiert: viele Fertighäuser haben den Eingang im Norden und das Wohnzimmer im Süden. Das Haus dann anders auf das Grundstück zu stellen funktioniert dann nicht so richtig. Und genau an dieser Stelle ist ein guter Fertighaus-Berater und -Planer gefragt.

Atmende Wände

Die (absolut notwendigen) Dampfbremsen werden von Hobbypolieren gerne abgelehnt, weil "die Mauer atmen muss". Abgesehen davon, dass das Gebäude möglichst wind- und luftdicht errichtet werden soll, bezieht sich das "Atmen" der Wände auf die Fähigkeit des Innenputzes, Luftfeuchtigkeit und Gerüche zu puffern und später wieder in den Innenraum abzugeben.

Erker und Balkone

Fast jeder träumt vom Schloss oder zumindest von der Villa, die Finanzen reichen aber oftmals nur fürs Einfamilienhaus. Nimmt man nun gestalterische Anleihen bei diesen "Vorbildern", kann dies für ein normales Gebäude und ein Grundstück völlig unpassend sein und peinlich wirken. Sehr in Mode sind derzeit Erker, die abgesehen von der Optik, nicht nur teuer in der Herstellung sind, sondern auch als eine Art "Kühlrippe" für höhere Energiekosten und eine schlechtere Energiekennzahl sorgen. Für herkömmliche Balkone ohne thermische Trennung, ein Überbleibsel aus den 70er Jahren, gilt sinngemäß das selbe, meist sind sie überdies zu klein, um eine komfortable Benutzung zu ermöglichen.

Speichermasse

Ein gern strapazierter Begriff, nur leider auch oft falsch verwendet. Thermisch aktiv ist Speichermasse je nach Material nur im Bereich weniger Zentimeter in der Tiefe der Wand-, Decken- oder Fußbodenkonstruktion. Alle Materialien, die eine sehr gute Wärmedämmung (und somit einen hohen Anteil an Luftporen) haben, bieten weniger Speichermasse. Dies ist beispielsweise bei hochwärmedämmenden Ziegeln mit Ihren Luftporen der Fall.

Rohbau Selbstbau
Was für die Häuser der letzten Jahrzehnte galt, nämlich beim Rohbau durch Eigenleistung Geld zu sparen, gilt für die Häuser von heute nicht mehr in diesem Ausmaß. Der Rohbau, vor allem von Niedrigenergiehäusern, ist ein sensibles Produkt, zu dessen Herstellung man etwas mehr braucht als eine Mischmaschine, fünf Kisten Bier und ein paar Freunde. Mit der Gebäudehülle legt man den Grundstein zur späteren Wohnqualität und zu den Heizkosten. Da sollten unbedingt Profis ans Werk. Seinen Tatendrang kann man im Innenausbau ausleben. Da können Fehler relativ leicht behoben werden bzw. wirken sich diese weniger negativ auf die Energie- und Bauphysik aus.

Verflieste Badezimmer

Schlachthöfe, Prosekturen und unsere Badezimmer haben eine Gemeinsamkeit: sie werden sehr gern bis zur Decke gefliest. Da man die Badezimmerwand allerdings nur in den seltensten Fällen mit den Schlauch reinigt, bringt dieser Usus unnötige Kosten und verschlechtert überdies das Raumklima. Spiegel beschlagen, der Wasserdampf rinnt an den Fliesen herunter und sorgt für Schimmelfugen. Beschränkt man den Einsatz der Fliesen auf jene Bereiche , wo Wasser regelmäßig hinspritzt, dann kann der übrige Putz die Feuchtigkeit puffern (siehe Atmende Wände) und das Badezimmer gleicht nach dem Duschen nicht einem Dampfbad. Besonders effizient sind in diesem Bereich die Lehmputze.

Die Jagd nach dem U-Wert

Wärmedämmung ist das Um und Auf, wenn man ein gemütliches Zuhause haben will. Und so hat sich der U-Wert (früher k-Wert; je geringer, desto besser ist die Wärmedämmung) zum scheinbar wichtigsten Kriterium für Bauherren entwickelt. Die Jagd nach dem besseren U-Wert bei einzelnen Gebäudeteilen relativiert sich bei genauer Betrachtung. Er ist nämlich nur ein Wert unter vielen, die Behaglichkeit und Energieeinsparung bestimmen. Der U-Wert der Gesamtkonstruktion, Winddichtigkeit, Dampfbremse, Taupunkt, Bauform und Gebäudehülle, Sonneneinstrahlung und viele andere ergeben erst gemeinsam ein Gesamtpaket, das sehr komplex ist, und nur von einem erfahrenen Fachmann geschnürt werden kann.

Hirnschmalz ist der billigste Baustoff

Eine gute Vorbereitung ist die wichtigste Voraussetzung für das Gelingen des Bauwerks. Sie müssen sich im Klaren sein, welche Anforderungen an Ihr zukünftiges Heim gestellt werden. Machen Sie sich am Besten Notizen über den alltäglichen Tagesablauf und Ihre Änderungswünsche. Das Haus soll Ihren Wohn- und Wohlfühlbedürfnissen entsprechen. Und nicht nur zur Bewohnung dienen. Dabei ist es aber nicht wichtig das "Rad" neu zu erfinden. Es genügen oft kleine Anpassungen eines gut durchdachten Grundrisses. Gemeinsam mit Ihnen wird das Anforderungsprofil nochmals komplett durchgearbeitet. Und so entsteht in weiterer Folge das auf Sie abgestimmte Haus.

RIT - Rihacek Immobilien Treuhand berät Sie gerne umfassend.